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Einbruchschutz für die eigenen vier Wände

15.09.2022 Markus Friedli, Fachbereichsleiter Beratung und Projekte Kantonspolizei Bern

Wie viel Sicherheit brauchen wir? Die Bedürfnisse nach Einbruchschutz sind sehr unterschiedlich. Mit professioneller Unterstützung können sinnvolle Massnahmen für den konkreten Fall eruiert werden.

Bei den rund 800 Sicherheitsberatungen für den Wohnbereich, die die Sicherheitsberaterinnen und -berater der Kantonspolizei Bern jährlich durchführen, stehen oft folgende Fragen im Raum: «Wie viel Sicherheit wird benötigt und welche Einbruchschutzmassnahmen müssen getroffen werden?» Fragen, die so leider nicht generell beantwortet werden können. Denn die Entscheidung, wie viel Sicherheit es im Einzelfall braucht, hängt auch von den individuellen Bedürfnissen der Eigentümerinnen und Eigentümer ab.

Beratung ohne Kaufdruck

Im Zentrum der Dienstleistung der Polizei steht nicht die Empfehlung von Produkten, sondern die Klärung des individuellen Sicherheitsbedürfnisses und der persönlichen Zielsetzungen. Es geht also um die Frage: «Wie viel Sicherheit brauche ich oder will ich mir leisten?» Mit der Erfahrung, der erforderlichen Fachkompetenz und dem polizeilichen Wissen rund um Einbruchdiebstähle schaffen die Sicherheitsberater im Gespräch die Grundlage, damit die Eigentümmerinnen und die Eigentümer die Thematik entspannt und ohne Druck angehen können. Die Berater stehen bei der Wahl der passenden Einbruchschutzmassnahmen zur Seite, ganz ohne Kaufdruck. Darüber hinaus bietet die Vernetzung der Polizei in die Privatwirtschaft – primär über den Verein Sicheres Wohnen Schweiz SWS – eine hilfreiche Perspektive für die Umsetzung allfälliger Massnahmen. 

Das individuelle Schutzbedürfnis klären

Die Bedürfnisse nach Einbruchschutz für die eigenen vier Wände sind oft sehr unterschiedlich. Während sich die einen Gedanken über die Beschaffung einer Einbruchmeldeanlage machen, wünschen sich andere einbruchhemmende Fenster und Türen oder stellen sich die Frage, ob es vielleicht auch ausreicht, wenn die Beleuchtung ums Haus verbessert wird. Es geht dabei oftmals nicht zwingend darum, einen Einbruch zu verhindern, sondern vielmehr darum, das Eindringen in die eigenen vier Wände zu erschweren. Dies nicht zuletzt auch aus Kostengründen. Dabei darf festgehalten werden, dass sich das Tatvorgehen (Modus Operandi) in den letzten Jahren nicht merklich verändert hat. Einbrüche werden auch heute noch oft mit geringem Aufwand und mittels einfachem Werkzeug verübt. Die Zahl der verübten Einbruchdiebstähle und damit auch das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, ist hingegen seit mehreren Jahren rückläufig.

Schwachstellen erkennen

Bevor die Planung einbruchhemmender Massnahmen erfolgen kann, gilt es zunächst, die Ausgangslage genau zu kennen. Diese ist je nach Standort, Art des Gebäudes, Aufteilung der Räumlichkeiten und der baulichen Ausführung unterschiedlich. Im Rahmen der Sicherheitsberatung wird deshalb vor Ort eine Schwachstellenanalyse am Objekt durchgeführt. Nur so kann festgelegt werden, mit welchen Massnahmen am konkreten Standort das gewünschte individuelle Schutzziel erreicht werden kann.

Auf einem Rundgang werden deshalb sämtliche einbruchkritische Stellen begutachtet und anhand der polizeilichen Erfahrungen beurteilt. Mit den so gewonnenen Erkenntnissen und dem Wissen aus der vorangegangenen Definition des Schutzbedürfnisses der Ratsuchenden, können nun geeignete Einbruchschutzmassnahmen besprochen werden.

Die richtigen Massnahmen definieren

Erst zum Schluss, wenn feststeht, was wo in welcher Qualität geschützt werden soll, werden geeignete Einbruchschutzmassnahmen besprochen. Diese werden grob in drei Kategorien eingeteilt: organisatorische, bauliche und elektrotechnische Massnahmen. Bei der Vielzahl an Produkten, die auf dem Markt zu finden sind, ist die Wahl des richtigen Produkts oft nicht einfach, die jeweiligen Vor- und Nachteile erschliessen sich dem Laien nicht automatisch. Ein einzelnes Produkt, das sämtliche Bedürfnisse abdecken kann, gibt es leider nicht; dies gilt insbesondere dann, wenn ein hoher Schutzgrad erreicht werden soll. In solchen Fällen kommen meist mehrere, aufeinander abgestimmte Einbruchschutzmassnahmen zum Einsatz. Eine unabhängige Sicherheitsberatung kann gerade in solchen Fällen eine wertvolle Unterstützung für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer darstellen.