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Wem gehören die Wohnungen in der Schweiz?

04.08.2022

Die neue Statistik zu Eigentümertypen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt auf, wer die Eigentümer des Schweizer Wohngebäudeparks sind.

Aus der Statistik sticht heraus, dass 67,5 Prozent der Wohngebäude in der Schweiz privaten Eigentümern gehören. Der Anteil juristischer Personen beläuft sich auf 11,5 Prozent. Mehr als die Hälfte der erfassten Gebäude sind Einfamilienhäuser, wovon sich drei Viertel in Privatbesitz befinden. Bei Mehrfamilienhäusern beträgt der Anteil an privaten Eigentümern etwas mehr als die Hälfte. Interessant sind dabei die kantonalen Unterschiede (siehe Grafik). Während im Kanton Appenzell-Innerrhoden und Tessin der Anteil an Gebäuden im Privatbesitz bei 84 respektive 82 Prozent liegt, sind es im Kanton Basel-Stadt nur rund 40 Prozent. Übrigens: Je älter das Wohngebäude, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Eigentümerschaft privater Natur ist.

Institutionelle legen im Mietsegment zu

Der Immobilienmarkt war in den letzten Jahren stark geprägt von Pensionskassen, Versicherern, Anlagestiftungen und anderen Hypothekarinstituten, die während der Niedrigzinsphase mit dem Kauf von Wohnobjekten eine konstante Rendite erzielen wollten. Bis heute gehört bereits jedes zehnte Wohngebäude einer juristischen Person. Der Anlagenotstand des letzten Jahrzehnts brachte die grossen Akteure dazu, stark in den Mietwohnungsmarkt zu investieren. Dies dürfte sich allerdings mit dem aktuellen Zinsanstieg ändern, da auch andere Anlagen wie zum Beispiel Bundesobligationen bald wieder angemessene Renditen abwerfen dürften.

Unterschiedliche Bewohnertypen

Zu Beginn dieses Jahres wurden auch die Statistiken des BFS über Bewohnertypen von Wohnungen aktualisiert. Aus den Daten geht hervor, dass fast 60 Prozent der Bewohner von Wohnungen in der Schweiz Mieter sind. Daher wird die Schweiz auch als «Land der Mieter» bezeichnet. Nur etwas mehr als ein Drittel der Wohnungen oder Häuser in der Schweiz werden von ihren privaten Eigentümern bewohnt.

Der HEV Schweiz betrachtet diese Zahl als kritisch. Die Schweizer Wohneigentumsquote ist seit Jahren die niedrigste in Europa (siehe Kasten), dies obwohl die Schweizer Bevölkerung ihren Wunsch nach Wohneigentum stets stark zum Ausdruck bringt. Deswegen setzt sich der HEV Schweiz für eine Förderung von Wohneigentum ein, wie es in der Bundesverfassung unter Art. 108 steht. 

Rückläufige Wohneigentumsquote

Aus den Zahlen des BFS geht hervor, dass die Wohneigentumsquote seit einigen Jahren rückläufig ist. Im Jahr 2015 lag sie noch bei 39,4 Prozent. Im Jahr 2020 bei 36,2 Prozent. Dieser Rückgang wird vom HEV Schweiz kritisch betrachtet, da Wohneigentum hierzulande zwar sehr beliebt, aber für die Mittelschicht kaum mehr erschwinglich ist. Deswegen ist es umso wichtiger, dass das Parlament die Abschaffung des Eigenmietwertes umsetzt. Schliesslich sieht der Systemwechsel der Wohneigentumsbesteuerung auch vorteilhafte Konditionen für Ersterwerber vor.